Von Leipzig nach Dresden (D, SN)

STÄDTE-TRIP Zwei Tage, zwei Städte: beide in Sachsen, beide mit viel Charme. Und jede mit eigenem Charakter.
Leipzig: Stadt mit großer Geschichte

Dass Leipzig eine wunderschöne Stadt ist, lässt sich kaum bestreiten. Durch Innenhöfe und Passagen, vorbei an prunkvollen Messepalästen, folgt man im Stadtzentrum den Spuren der früheren Handelskultur. Bereits im 12. Jahrhundert entwickelte sich Leipzig zu einem wichtigen Handelszentrum, beispielsweise als internationales Zentrum des Pelzhandels. Aber das sind nicht die einzigen Spuren, denen man in Leipzig folgen kann.

BAROCKBAUWERK Die Alte Handelsbörse in Leipzig war einst das Versammlungsgebäude der Kaufleute, erstmals benutzt im Jahre 1679.

Ein Notenpfad auf dem Boden führt einen durch die Musikgeschichte Leipzigs – Schumann, Wagner, Mendelssohn, Bach und viele andere, lassen das Herz des musikbegeisterten Stadtbesuchers höherschlagen. Auch die Spuren der Revolution sind in Leipzig noch überall zu sehen. Das Museum an der Runden Ecke und die Nikolaikirche – Ursprung der Montagsdemonstrationen – sind nur zwei prägnante Beispiele.

Generell fällt in Leipzig auf, dass viel dafür getan wird, Geschichte und Kultur der Stadt zugänglich zu machen. Gerade als Tourist bekommt man so die Möglichkeit, in einem oder zwei Tagen sehr viel mitzunehmen.

Der Tag ging viel zu schnell vorüber. Zum Ausklang meines kleinen Städte-Trips in Leipzig genieße ich am Abend noch eine „Leipziger Lerche“ im Park. Die "Leipziger Lerche" ist eine Gebäckspezialität aus Leipzig und hat heute mit dem Singvogel nur den Namen gemeinsam.

Einfach herrlich. So könnte jeder Tag zu Ende gehen!

Kleiner Tipp:
Macht man sich zu Fuß von der Innenstadt auf den Weg zum Völkerschlachtdenkmal, kommt man unter anderem am Friedenspark und dem Botanischen Garten der Universität mit Duft- und Tastgarten vorbei. Für Stadtnaturliebhaber wie mich auf jeden Fall einen Besuch wert.

Dresden: Stadt mit vielen Gesichtern

Mein zweiter Tag in Sachsen gehört der Hauptstadt Dresden. Sollte der Stadt-Trip am Dresdner Bahnhof seinen Anfang nehmen, stellt man schnell fest: Hier ist vom Beinamen „Elbflorenz“, der sich im 19. Jahrhundert einbürgerte, noch nicht viel zu erahnen. Stattdessen führt der Weg zur Altstadt zunächst durch eine Shoppingmeile, wie man sie vermutlich aus jeder Großstadt kennt. Folgt man aber weiter der Straße Richtung Zentrum, tauchen zwischen modernen Bauten erste ikonisch geschwärzte Sandsteinmauern auf. Allen voran der Turm der Kreuzkirche, kurz vor dem Alten Markt.

RENAISSANCEBAU Das Dresdner Schloss in der Innenstadt war das Residenzschloss der sächsischen Kurfürsten und Könige.

Jetzt braucht es nur noch wenige hundert Meter Geduld, bis sich der Tourist urplötzlich, wie in der Zeit zurückversetzt fühlt. Mit Schloss, Kathedrale und Semperoper macht Dresden auf einmal seinem Beinamen „Elbflorenz“ alle Ehre. Will man diesen Anblick in Ruhe genießen, dann tut man das am besten auf der Brühlschen Terrasse – dem sogenannten Balkon Europas – oder von der Elbwiese aus.

Etwas weiter, in der inneren Neustadt, thront der Goldene Reiter – eines der Wahrzeichen Dresdens. Dabei handelt es sich um ein Reiterstandbild des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs August des Starken. Die Bäume entlang der Hauptstraße verleihen dem Platz eine friedliche, parkähnliche Atmosphäre.

Folgt man der Straße weiter, kommt man schließlich in die äußere Neustadt, das Szene-Viertel Dresdens. Hier sind die Straßen geprägt von Kneipen, Bars und allem anderen, was das Szene-Herz begehrt.

Jeder Stadtteil Dresdens scheint fast wie eine eigene Welt zu sein. Vor allem aber ist die Stadt geprägt vom Wiederaufbau. Kaum vorstellbar, dass diese mittelalterlich anmutenden Bauten zum Teil erst wenige Jahrzehnte oder sogar Jahre wieder im heutigen Zustand dastehen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Neue Markt mit der Frauenkirche, die im Zweiten Weltkrieg in sich zusammenstürzte. An dieses traurige Ereignis erinnert heute einzig noch ein Bruchstück der ursprünglichen Mauer hinter der Kirche.

Jennifer Ernst

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Auszug aus hochblau Magazin 1/2019 vom 19. September 2019 - Seiten 38 bis 39

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SACHSEN
Das Bundesland Sachsen im Osten der Bundesrepublik Deutschland beherbergt zahlreichen Schlössern und Burgen. Die beiden bekanntesten Städte des Bundeslands sind Dresden und Leipzig.

DRESDEN
Die Landeshauptstadt an der Elbe ist für seine nach dem zweiten Weltkrieg wieder aufgebauten historischen Gebäude bekannt. Darunter die Frauenkirche und der Zwinger mit Gartenanlage, Gemäldegalerie Alte Meister und der Porzellansammlung.

Einwohner: etwa 550.000
Weltbekannt: Altstadt mit Frauenkirche, Semperoper, Hofkirche, Residenzschloss und Zwinger

LEIPZIG
Leipzig ist eine historische Messe- und Handelsstadt, sowie ein historisches Zentrum des Buchdrucks und Buchhandels. Die Stadt beherbergt die ältesten Hochschulen Deutschlands für Handel und für Musik. Die musikalische Tradition geht vor allem auf das Wirken von Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn Bartholdy zurück.

Einwohner: etwa 600.000

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ABBILDUNGEN
Titelbild: Goldenes Reiterstandbild des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs August des Starken in Dresden. © Jennifer Ernst
Weitere Bilder: © Jennifer Ernst


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