Gletschersturz bei Blatten im Lötschental

Naturkatastrophe in Blatten im Lötschental

Gletscherabbruch verschüttet das Bergdorf Blatten – Gefahr weiterer Felsstürze bleibt

Am 28. Mai 2025 wurde das Walliser Bergdorf Blatten durch einen massiven Gletscherabbruch nahezu vollständig zerstört. Die Situation bleibt angespannt: Der Fluss Lonza ist gestaut, umliegende Dörfer wurden evakuiert und am Kleinen Nesthorn drohen weitere Felsstürze.


Quelle: Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), Kanton Wallis
02.06.2025 - 17:40


LÖTSCHENTAL SCHWEIZ Hier ereignete sich die Naturkatastrophe Interaktive Karte erstellt von hochblau Verlag; © Karte OpenStreetMap-Mitwirkende, Tiles von OpenTopoMap (CC-BY-SA)

Blatten unter Schutt und Eis begraben

Am Nachmittag des 28. Mai 2025 stürzten rund neun Millionen Tonnen Gestein und Eis vom Kleinen Nesthorn auf den Birchgletscher und weiter ins Tal. Das Dorf Blatten im Wallis wurde dabei fast vollständig unter einem riesigen Schuttkegel begraben. Die Evakuierung des Dorfes erfolgte bereits am 19. Mai, wodurch eine noch schlimmere Katastrophe verhindert werden konnte und es zum aktuellen Zeitpunkt (02.06.) keine bestätigten Todesopfer gibt. Ein 64-jähriger Mann wird jedoch weiterhin vermisst.

Eine Kombination aus Fels- und Eissturz, die in dieser speziellen Kombination in der Schweiz noch nicht vorgekommen sei, wie das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) berichtete, hatte das Ereignis ausgelöst.

Lonza staut sich – Flutgefahr bleibt

Die Schuttmassen blockierten den Fluss Lonza, wodurch sich ein See mit einem Volumen von etwa einer Million Kubikmetern bildete. Anfangs stieg der Pegel des Sees rasch an, was die Gefahr eines plötzlichen Durchbruchs und einer Flutwelle erhöhte. Inzwischen hat sich die Situation etwas entspannt: Das Wasser fließt nach Behördenangaben über die gesamte Länge des Schuttkegels ab. Der Pegel des aufgestauten Sees bei Blatten sei stabil. Dennoch bleibt eine Restgefahr, wie Experten berichten, insbesondere bei anhaltendem Regen oder weiteren Abbrüchen.

Staumauer in Ferden: Die Staumauer in Ferden dient weiterhin als Rückhaltebecken, um bei einem möglichen Murgang kontrolliert abfließen zu lassen. Ein Murgang ist eine plötzliche, schnell abfließende Mischung aus Wasser, Schlamm, Geröll und Felsmaterial.

Evakuierungen in Wiler und Kippel

Aufgrund der potenziellen Flutgefahr wurden die unterhalb von Blatten gelegenen Dörfer Wiler und Kippel vorsorglich evakuiert. Die Behörden überwachen die Situation kontinuierlich.

Instabiler Hang am Kleinen Nesthorn

Am Kleinen Nesthorn wird weiterhin eine sehr hohe Aktivität registriert. Mehrere hunderttausend Kubikmeter Fels gelten als instabil, was die Gefahr weiterer Bergstürze erhöht. Das Gelände ist sehr steil, und bei weiteren Abbrüchen könnten neue Gerölllawinen entstehen. Einsätze auf dem Schuttkegel seien nach wie vor nicht möglich.

Zahlen, Daten, Fakten

AKTUELLE INFORMATIONEN
Aktuelle Informationen zur Lage im Lötschental finden sich beim Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) unter www.srf.ch – News-Ticker zur Lage im Lötschental

sowie beim Kanton Wallis (Canton du Valais):
www.vs.ch – Aktuelle Meldungen auf der Startseite

ABBILDUNGEN
© Beitragsbild "Gletschersturz bei Blatten im Lötschental" © Karte: OpenStreetMap-Mitwirkende, Tiles von OpenTopoMap (CC-BY-SA)


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