3 wunderschöne Rad- und Wander-Routen im Rhein-Main-Gebiet
Radrouten im Rhein-Main-Gebiet
Die Metropolregion rund um Frankfurt hat nicht nur Großstadtflair und Kultur zu bieten, sondern auch viel Natur. Ein Netz aus 550 Kilometern ausgebauter Rad- und Wanderrouten laden zum Entdecken ein – drei ausgewählte Routen stellen wir dir vor.
Von Patricia Roß
18.09.2025 - 14:15
Lesezeit: ca. 7 Minuten
Im Ballungsgebiet Rhein-Main, rings um Frankfurt, gibt es viel zu entdecken. Von Großstädten und der Frankfurter Skyline über kleinere Städte und Gemeinden bis hin zu abwechslungsreichen Landschaften mit Feldern, Wiesen und Wäldern – die Metropolregion mit ihren fast sechs Millionen Einwohnern hält viel Natur, interessante Ausflugsziele und Erholungsangebote bereit. Auf einem 550 Kilometer langen Routennetz des Regionalparks RheinMain sind viele dieser Orte miteinander verbunden und erlebbar – darunter befinden sich Rundrouten ebenso wie Abstecher in urbane oder ländliche Regionen. Direkt an den Strecken oder in ihrer Nähe laden zudem viele spannende Orte der Industriekultur RheinMain zu einem lohnenden Abstecher ein.
Drei dieser Radrouten im Regionalpark wollen wir dir näher vorstellen. Hierfür haben wir uns auf dem Hessentag, dem größten Landesfest in Hessen, mit den regionalen Gästeführern Dagmar Benischke-Muhr und Eckhardt Riescher vom Team des Regionalparks RheinMain sowie dem Projektleiter der Route der Industriekultur Kay-Hermann Hörster unterhalten.
Aufgrund ihrer Länge zwischen 38 und 190 Kilometer sind die vorgestellten Routen besonders für Fahrradtouren geeignet – sie lassen sich aber auch wunderbar erwandern oder einfach bei einem ausgedehnten Spaziergang genießen.
Regionalpark Rundroute – 190 km rund um Frankfurt
Auf 190 Kilometern Länge führt die Regionalpark Rundroute großräumig um das Ballungsgebiet Frankfurt am Main herum: Von der Mündung des Mains in Mainz startend, geht es zunächst gen Norden über den Vordertaunus und nordöstlich in die Wetterau, im Osten an Hanau und Offenbach vorbei, durch große Wälder südlich von Frankfurt bis ins Hessische Ried am Rhein und schließlich zurück an den Ausgangspunkt. Die Rundroute verbindet 35 Kommunen der Region und führt an Streuobstwiesen entlang, durch Felder, Wälder und Feuchtbiotope. Sie hält Kunstwerke und historische Zeugnisse bereit und bietet eine abwechslungsreiche Mischung von Großstadtflair bis Landleben, verschiedene Aussichtspunkte und immer wieder Blicke auf die Frankfurter Skyline.
Man kann die 190 Kilometer lange Rundroute in mehrtägige Etappen einteilen und dank ÖPNV-Anbindung gut an verschiedenen Punkten entlang der Strecke einsteigen. Zahlreiche Abzweigungen führen zudem von der Rundroute aus zum Frankfurter GrünGürtel oder auch ins Umland hinein.
Niddaroute – 77 km vom Vogelsberg bis Frankfurt
Um mehr über die Regionalpark Niddaroute zu erfahren, habe ich auf dem Hessentag Eckhardt Riescher getroffen. Der Gästeführer vom Besucherzentrum des Regionalpark RheinMain kennt die Route wie seine Westentasche und hatte neben der Routenbeschreibung noch viele weitere Informationen rund um die Nidda für mich parat.
Die 77 Kilometer lange Niddaoute führt von der Quelle der Nidda im Vogelsberg entlang des Flusslaufs durch die Wetterau bis zur Mündung der Nidda in den Main – ein romantisches Plätzchen in Frankfurt-Höchst, wie mir Eckhardt Riescher verraten hat. Startpunkt der Route ist die Niddaquelle am Taufstein, in direkter Nähe zum Hochmoor Hoherodskopf und der Breungeshainer Heide im Vogelsberg gelegen.
Am Nidda-Stausee vorbei, führt die Strecke zunächst am tosenden Bergbach bergab bis zum Städtchen Nidda – eine rasende Abfahrt. Dann geht es sanfter weiter, immer entlang des Flusslaufes. Gemächlich durchquert man die fruchtbare Talebene der Wetterau – an Florstadt, Niddatal, Karben und Bad Vilbel entlang, bis man schließlich die Frankfurter Skyline erblickt und sich der Mainmetropole nähert.
In Frankfurt geht die Niddaroute in den GrünGürtel über – ein städtisches Naherholungsgebiet, das die gesamte Nidda-Aue umschließt. Am ehemaligen Höchster Mainhafen, dem Ziel der Route, lädt eine Uferpromenade mit Grünanlagen und Biergarten dazu ein, den Tag entspannt ausklingen zu lassen.
Die Nidda hat in den letzten Jahrzehnten eine bewegte Geschichte hinter sich: Bis in die 60er Jahre wurde der Fluss begradigt, was viele negative Auswirkungen auf die Natur in und um die Nidda hatte. Es war für Zeitzeugen besonders traurig mit anzusehen, wie viele Tiere dadurch verschwanden.
Ursprünglich war der Fluss dreimal so lang, erzählte mir Gästeführer Riescher. Seit rund 20 Jahren finden allerdings umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen statt, die an vielen Stellen bereits Erfolge zeigen. So findet man entlang der Nidda heutzutage wieder Bieber und erste Otter, Kiebitze, Störche und – besonders farbenfroh – Eisvögel und Bienenfresser. Die Niddaroute lädt zum Entdecken und Genießen dieser wundervollen Natur ein.
Regionalpark-Route Hohe Straße – 38 km geschichtsträchtiger Höhenweg
Die Regionalpark-Route Hohe Straße führt vom Norden Frankfurts als Höhenweg 38 Kilometer lang Richtung Nordosten bis nach Büdingen am östlichen Rand des Rhein-Main-Gebiets. Am Rande des Stadtteils Bergen im Norden Frankfurts liegt das „Entrée Hohe Straße“, von wo aus man über den Höhenweg schnell das Umland erreicht. Fruchtbare Täler erstrecken sich links und rechts des Weges und bieten beeindruckende Weitblicke – auf Ortschaften in den Tälern, bewirtschaftete Felder, die Skyline Frankfurts und mit Ausblick auf umliegende Berglandschaften wie den Taunus.
Die Strecke folgt dem historischen Verlauf der Hohen Straße – jener alten Handelsroute, die einst von Frankfurt über Erfurt bis nach Leipzig führte. Die Hohe Straße war Teil der mittelalterlichen Via Regia, die von Santiago de Compostela bis nach Kiew führte und seinerzeit große Bedeutung für Handel, Kultur- und Warenaustausch hatte.
Nahe des Ronneburger Hügellands passiert man ein kleines Waldgebiet und kann einen Blick auf die Burg Ronneburg werfen, danach taucht man erneut ein in weite Landschaften. Schließlich lädt Büdingen mit seiner malerischen Altstadt zu einem gemütlichen Abstecher ein.
Entlang der Strecke gibt es immer wieder Stationen, an denen man eine Pause einlegen kann – so zum Beispiel Liegen mit Weitblick, Leseecken, Hängematten und Himmelsschaukeln, die nicht nur Kinder dazu einladen, sich für einen Moment in die Lüfte zu schwingen
Weitere Regionalpark-Routen
Neben diesen drei vorgestellten Routen gibt es im Regionalpark RheinMain noch viele weitere Routen, auf denen man die Region mit ihrer einzigartigen Kultur- und Naturlandschaft entdecken kann. Darunter zum Beispiel der GrünGürtel-Radrundweg, der Frankfurt umrundet, oder die Safari-Route zwischen den beiden Zoos in Frankfurt und Kronberg im Taunus. Das Regionalpark Routennetz umfasst aktuell insgesamt 550 Kilometer ausgeschilderter Routen und wird weiter ausgebaut.
Umfangreiche Informationen zu allen Regionalpark Routen inklusive GPX Tracks finden sich auf der Website des Regionalparks. Zu einigen Routen findet man dort auch Video-Eindrücke; außerdem ist Kartenmaterial online oder vor Ort in den Regionalpark Portalen erhältlich.
Übersicht aller Regionalpark Routen RheinMain:
www.regionalpark-rheinmain.de
Industriekultur Rhein-Main – Kultur an der Strecke
Entlang der Regionalpark Routen oder nicht weit davon entfernt finden sich im Rhein-Main-Gebiet viele kulturelle Sehenswürdigkeiten. Die Route der Industriekultur umfasst rund 1.000 Orte von lokaler, regionaler und überregionaler Bedeutung – lebendige Zeugnisse des produzierenden Gewerbes in der Region.
Wer auf den Routen im Rhein-Main-Gebiet unterwegs ist und neben der Natur noch etwas mehr Kultur mitnehmen möchte, dem empfehlen wir vorab einen Blick auf die Website der KulturRegion FrankfurtRheinMain, auf der auch die Route der Industriekultur Rhein-Main vorgestellt wird. Dort gibt es insbesondere eine Wissenskarte, die unter anderem alle Spots der Industriekultur-Route auf einer interaktiven Karte versammelt.
Wissenskarte auf der Website der KulturRegion FrankfurtRheinMain:
www.krfrm.de/wissenskarte/
Zahlen, Daten, Fakten
ÜBER DEN REGIONALPARK RHEINMAIN
Das Gesamtkonzept des Regionalparks RheinMain wird zentral von einer Dachgesellschaft entwickelt, koordiniert und gefördert. Die Realisierung läuft dezentral und ortsnah. In Weilbach und Offenbach gibt es Besucherzentren. Außerdem kann man mit Regionalpark Gästeführern auf Entdeckungstouren gehen.
Website des Regionalparks RheinMain:
www.regionalpark-rheinmain.de
ROUTE DER INDUSTRIEKULTUR RHEIN-MAIN
Die Route der Industriekultur Rhein-Main umfasst rund 1.000 Orte von lokaler, regionaler und überregionaler Bedeutung – lebendige Zeugnisse des produzierenden Gewerbes in der Region Rhein-Main. So zum Beispiel der Blaue Kran in Offenbach, verschiedene Hafen- und Industrieanlagen, Brücken, Bahnhöfe, Klärwerke, Arbeitersiedlungen bis zum modernen Technologiepark. Das Projekt bringt die vielen lebendigen Zeugnisse des produzierenden Gewerbes der Region in das öffentliche Bewusstsein. Jährlich finden die „Tage der Industriekultur Rhein-Main“ statt, bei denen man diese Orte im Rahmen von Führungen und anderen Veranstaltungen näher erkunden kann.
Website der KulturRegion FrankfurtRheinMain – Route der Industriekultur:
www.krfrm.de/project/route-der-industriekultur/
EMPFEHLUNG DER REDAKTION
WÜRM RADWEG Auch im Nordschwarzwald kann man einem Flusslauf folgen.»zum Beitrag Idyllischer Radweg am Fluss Würm
ABBILDUNGEN
© Beitragsbild Patricia Roß, restliche Abbildungen siehe Bildunterzeilen
Lust auf mehr vom hochblau Verlag...
hochblau PLUS-Artikel. Mehr zu "hochblau PLUS".
Weiterleitung zu einer externen Website eines fremden Anbieters. Lies bitte hierzu unsere "Rechtlichen Hinweise".