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Achtsamkeit im Alltag: Ein Morgen im Garten

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Kolumne: Achtsame Momentaufnahmen

Ein Morgen im Garten

Vom Glück, einen Garten zu haben, der beruhigenden Wirkung von Schaukeln und der farbenfrohen Schönheit wilder Wiesen.


Von Patricia Roß
21.07.2025 - 18:06
Lesezeit: ca. 4 Minuten


GÄNSEBLÜMCHENLIEBE Achtsame Momentaufnahmen: Eine kleine Schönheit, allgegenwärtig in meinem Garten Foto: Patricia Roß

Ein Samstagmorgen im Juni, 6:30 Uhr

Mein Biorhythmus hat mich aufgeweckt und ich habe beschlossen, trotz Wochenende früh aufzustehen. Der Tag verspricht, mit 33 Grad ziemlich heiß zu werden. Noch sind es angenehme 18 Grad und ich sitze mit Kaffee und Frühstück ausgestattet in meinem Garten im Hängesessel. Garten und Hängesessel: mein kleines, persönliches Stückchen Glück direkt vor der Tür.

Nur fünf Schritte über die ans Wohnzimmer angrenzende Terrasse – und meine Füße tauchen ein ins Gras, das um diese Uhrzeit noch mit Tau bedeckt ist. Ich spüre die Feuchtigkeit unter meinen Fußsohlen. Mein Ziel für den Moment ist mein Hängesessel, der mich aufnimmt, umhüllt und sanft wiegt. Ich liebe diesen Ort und ich liebe das sanfte Schaukeln, das mein Nervensystem beruhigt, wann immer ich mich in den Hängesessel begebe.

Ich lasse meinen Blick durch meinen Garten schweifen

Meine Nachbarn würden vielleicht sagen: Der Rasen muss dringend gemäht werden. Ich hingegen blicke über Gänseblümchen, weißen Klee, winzig kleine bunte Blüten in der Wiese, deren Namen ich gar nicht kenne, und erstaunlich viele Gräsersorten, die sanft meine Knöchel kitzeln.

Hast du dir mal angeschaut, welches Schauspiel an Farben und Formen allein schon in hoch gewachsenem Gras steckt? Ganz zu schweigen von all den kleinen und großen Blüten, von unauffällig bis knallfarben. Sowohl der Designer als auch der Naturliebhaber in mir sind immer wieder fasziniert von den Details, die man entdecken kann, wenn man genau hinschaut.

Mein Sommerflieder setzt Knospen an, eine dunkelpinke Pfingstrose leuchtet in meinem Augenwinkel. Mediterrane Kräuter überwuchern ein von Natursteinen eingefasstes Hochbeet, und der Brombeerstrauch biegt sich unter einer Fülle angesetzter Früchte, um die herum die meisten rosafarbenen Blütenblätter mittlerweile abgefallen sind.

Es gibt noch mehr Pflanzen in meinem Garten – eine Blühhecke, ein Baum, Sträucher und immergrüne Pflanzen. Die Vorgänger und Nachbarn haben die Randbepflanzung ringsum angelegt und es wäre Irrsinn gewesen, all die eingewachsenen Pflanzen auszutauschen. Gleichzeitig finde ich es schade, dass so wenig heimische Sorten gewählt wurden. Vieles davon ist keine Nektarquelle für Insekten – dabei wäre es so einfach gewesen, die Fläche nutzbringend und nicht nur hübsch anzulegen. Trotzdem genieße ich das viele Grün um mich herum. Das beruhigt und ist auch im Alltag meine kleine Pause zwischendurch.
Alles treibt aus und wächst, als wollten die Pflanzen dem Himmel ein Stück näherkommen. Ein ewiger Kreislauf der Natur, im Sommer besonders sattgrün und bunt.

Ich lausche: Vögel zwitschern, Bienen summen

Die ersten Nachbarn sind wach und unterhalten sich leise miteinander. Ab und zu hört man in der Ferne mal ein Auto oder Flugzeug, aber im Grunde ist die Welt um diese Uhrzeit noch wunderbar still.

Nächste Woche wird sich meine wilde Wiese wieder in einen Rasen verwandeln. Der Moment, in dem sich das mit lauter kleinen Blüten besetzte Grün wieder in einen kurz geschnittenen Rasen verwandelt, tut mir jedes Mal innerlich weh – und ich freue mich umgehend auf den Moment, in dem sich zumindest meine angesäten Gänseblümchen als erstes wieder ihren Weg bahnen.

Bis dahin genieße ich einfach den Moment.

Zahlen, Daten, Fakten

KOLUMNE "ACHTSAME MOMENTAUFNAHMEN"
Patricia Roß schreibt regelmäßig über achtsame Momentaufnahmen, für mehr Achtsamkeit im Alltag.

ÜBER PATRICIA ROSS
Redakteurin Patricia Roß schreibt für das hochblau Magazin über die Themen Ernährung, Gesundheit, Achtsamkeit und Regionales. Seit Juni 2025 schreibt sie zudem die regelmäßige Kolumne "Achtsame Momentaufnahmen".

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Beitragsbild © Patricia Roß

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