Warum Berghütten schließen – und wann sie wieder öffnen
Hütten-Check: So planst du dein Berghüttenerlebnis richtig
In diesem Artikel erfährst du, warum Berghütten im Herbst schließen, welche Hütten früh schließen, welche länger offenbleiben und wie du deinen Hüttenbesuch planst.
Von Marie Breitenbach
24.09.2025 - 11:53
Lesezeit: ca. 4 Minuten
Es gibt kaum etwas Beruhigenderes, als nach einer langen Wanderung die Tür einer Berghütte zu öffnen. Der Duft von Holz, die Aussicht auf etwas Gutes zu trinken und zu essen, die warme Stube – all das macht einen Hüttentag zu einem besonderen Erlebnis. Doch gerade im Herbst schließen viele Hütten ihre Türen, oft früher, als man denkt. Wer in dieser Jahreszeit unterwegs ist, sollte wissen, warum das so ist, welche Hütten länger geöffnet bleiben und wie man sich über die aktuellen Öffnungszeiten informiert.
Warum schließen Berghütten im Herbst?
Um dieser Frage näher auf den Grund zu gehen, haben wir mit dem Deutschen Alpenverein (DAV) gesprochen. Laut Aussage des DAV liegen viele Alpenvereinshütten exponiert im Gebirge und sind mit den ersten Schneefällen oder bei ungünstigen Wetterverhältnissen oft nicht mehr sicher erreichbar. Deshalb gibt es Hütten, die ausschließlich während der Sommersaison geöffnet sind. Einige sind jedoch auch im Winter zugänglich – etwa mit Tourenski oder Schneeschuhen.
Der DAV betont, dass mit den kälteren Monaten die Gefahr von Lawinen, vereisten oder verschneiten Wegen und Stürmen steigt, die den Zugang zu den Hütten unsicher machen. Für die Hüttenwirte und -Wirtinnen bedeutet das nicht nur ein Sicherheitsrisiko, sondern auch logistische Hürden: Lebensmittel und Getränke können kaum noch geliefert werden, Personal ist schwer zu finden, und viele Hütten nutzen die Nebensaison für dringend notwendige Reparaturen. Daher ist eine Schließung oft unvermeidlich.
Jedoch schließen nicht alle Berghütten zur gleichen Zeit. Hochalpine Hütten, die auf Gipfeln oder an steilen Flanken liegen, müssen meist schon im September oder Oktober schließen. Hütten in tieferen oder leichter erreichbaren Lagen dagegen, vor allem in stark frequentierten Tourismusregionen, bleiben oft länger geöffnet. Manche verfügen sogar über einen Winterraum für Selbstversorger, sodass auch in der kalten Jahreszeit eine einfache Unterkunft zur Verfügung steht. Ein dauerhafter Betrieb in den Alpen ist zumeist aber nur in Ausnahmefällen möglich. Schnee, Lawinengefahr, hohe Kosten für Heizung und Personal sowie eingeschränkte Rettungsmöglichkeiten machen eine Öffnung über den Winter bei den meisten hochalpinen Hütten riskant und zu aufwendig.
Doch sobald der Schnee im Frühjahr weicht, beginnt die Vorfreude auf die neue Saison. Die meisten Berghütten öffnen zwischen Anfang und Mitte Juni, wenn die Wege wieder sicher begehbar sind. Tiefer gelegene Hütten starten manchmal etwas früher, während hochalpine Hütten oft noch warten müssen, bis die Bedingungen es zulassen.
Welche Berghütten schließen zuerst – und wo hast du länger Glück (Beispiele)
Ein Blick auf die aktuellen Schließtermine zeigt deutliche Unterschiede:
Frühschließer
- Ulmer Hütte (Vorarlberg) – Mitte September
- Kaunergrathütte (Ötztaler Alpen) – Mitte September
- Dresdner Hütte (oberhalb des Stubaitals) – Ende September
- Wiener Neustädter Hütte (am österreichischen Schneekar der Zugspitze) – Anfang Oktober
Länger geöffnet
- Kemptner Hütte (Allgäu) – bis Anfang Oktober
- Schwarzenberghütte (Allgäu) – bis November
- Rotwandhaus (Bayern) – meist bis Ende November
- Greizer Hütte – bis Oktober
- Tölzer Hütte – bis Oktober
- Nürnberger Hütte – bis November
Ganzjährig geöffnet
- Albert-Link-Hütte (Bayern)
- Blecksteinhaus (Bayern)
- Bodenschneidhaus (Bayern)
- Gleiwitzer Hütte
- Priener Hütte
So findest du verlässliche Informationen
Wer eine Wanderung plant, sollte unbedingt aktuelle Informationen nutzen. Die folgenden Hüttenfinder bieten verlässliche Hinweise zu Öffnungszeiten, Zustiegen und Besonderheiten:
Hütten- und Tourenportal (Gemeinschaftsprojekt: Deutscher Alpenverein, Österreichischer Alpenverein, Alpenverein Südtirol)
www.alpenvereinaktiv.com/de/huetten
Österreichischer Alpenverein (ÖAV) – Hüttenfinder
www.alpenverein.at/huetten/finder
Schweizer Alpen-Club (SAC) – Tourenportal
www.sac-cas.ch/de/huetten-und-touren
Zahlen, Daten, Fakten
ALPENVEREINE UND IHRE HÜTTEN
Alpenvereine in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol sind in zahlreiche Sektionen gegliedert. Diese betreuen vor Ort ihre Mitglieder mit Kursen, Touren und Veranstaltungen. Ein zentraler Bestandteil ihrer Arbeit ist der Betrieb von Berghütten: Sie bieten nicht nur Unterkunft und Verpflegung, sondern sind auch Ausgangs- und Anlaufpunkte für Wanderungen, Berg- und Skitouren. Damit ermöglichen sie den Zugang zu alpinen Routen und Schutzgebieten und leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der alpinen Infrastruktur, der Bergsportkultur und zur Sicherheit in den Bergen.
EMPFEHLUNG DER REDAKTION
AUFSTIEG ZUR WIENER-NEUSTÄTTER HÜTTE Von Ehrwald oder dem Eibsee führt der Weg hinauf zur Wiener Neustädter Hütte – ein alpines Abenteuer mit Seeblick und Zugspitzpanorama »zum Beitrag Aufstieg zur Wiener-Neustädter Hütte
ABBILDUNGEN
© Beitragsbild DAV/Lukas Zimmermann, restliche Abbildungen siehe Bildunterzeilen
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